12 Tage SPANIEN KASTILIEN - ANDALUSIEN
"Auf den Spuren der Toleranz" - Studien- und Begegnungsreise
ÖK E-21212
Immer wieder wird anhand der Geschichte die Iberische Halbinsel als lehrreiches Beispiel für die friedliche Koexistenz der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam angeführt. Während verschiedener Zeitabschnitte war es den Angehörigen dieser drei Bekenntnisse tatsächlich vergönnt, nicht nur in relativer Friedfertigkeit zusammenzuleben, sondern auch durch das stete Miteinander an einem für ganz Europa entscheidenden geistigen und materiellen Austausch teilzuhaben. Wenn auch diese erste Kultur der interreligiösen und interethnischen Toleranz Europas von der Reconquista nach und nach beseitigt und durch ein Regime der Intoleranz ersetzt wurde, erinnern doch gerade die großartigen Bauwerke des maurisch beeinflussten Spaniens noch immer an jene einst glanzvolle Zeit. Die Reise möchte einerseits hinführen zu dem eindrucksvollen Erbe dieser faszinierenden Epoche, indem Monumente sowie andere Kulturleistungen aus Wissenschaft, Kunst und Literatur zum Sprechen gebracht werden, andererseits soll aber auch über die Grundlagen für diese einstige kulturelle Blüte nachgedacht werden: Wie, warum und unter welchen Voraussetzungen wurde die Toleranz gegenüber Andersgläubigen gelebt? Und wo genau liegen die Ansatzpunkte für formale und inhaltliche Toleranz in den drei genannten Religionen? Damit über die vergangenheitsbezogene Auseinandersetzung hinaus diesen Fragen auch in ihrer gegenwärtigen Dimension nachgegangen werden kann, sind Begegnungen mit Vertretern der heutigen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubensgemeinschaft Spaniens vorgesehen. Grenzüberschreitung, interreligiöser Dialog und das Bemühen um gegenseitiges Verständnis bleiben somit keine Theorie, sondern werden ganz konkret.
1. Tag: Flug nach Madrid: orientierende Stadtrundfahrt - je nach Ankunftszeit - mit ausgewählten Besichtigungen (Kirche San Antonio de la Forida mit Goya-Fresken, Plaza de España, Königspalast (von außen), Plaza de la Villa, Plaza Mayor und Puerta del Sol. Hotelbezug für 1 Nacht in Madrid.
2. Tag: Führung durch die Gemäldegalerie des Prado unter besonderer Berücksichtigung der Meister: Tizian, El Greco, Velázquez, Murillo und Goya. Anschließend Fahrt nach Alcalá de Henares, eine der traditionsreichsten ehemaligen Universitätsstädte Spaniens: kastilisches Mittagessen im Parador. Bummel durch das ehem. Judenviertel um die Calle Mayor sowie Besichtigung ausgewählter Punkte: Bernhards-Konvent, Cervantes-Haus, die Hauptkollegien der Universität, Ildefonskapelle mit Grabmal des Kardinals Cisneros, dem wichtigsten Staatsmann und Kirchenfürsten zur Zeit der katholischen Könige, Magistralkirche sowie das Antezana-Hospital, dem ältesten Krankenhaus des Landes. Weiterfahrt nach Toledo. Hotelbezug für 2 Nächte.
3. Tag: Besichtigung Toledos, die wie kaum eine andere Stadt Europas dieser Größe noch heute seine historische Geschlossenheit bewahrt und einen faszinierenden Einblick in westgotische, islamische, jüdische und frühneuzeitliche Bautraditionen vermittelt: Die gotische Kathedrale mit ihrer prachtvollen Ausstattung im Herzen der Stadt zeugt noch heute von der ehemaligen Vorrangstellung Toledos in der spanischen Kirche. Die einstige Bedeutung des Judentums - die Stadt beherbergte die größte und wichtigste jüdische Gemeinde im Königreich Kastilien - wird an zwei erhalten gebliebenen Synagogen deutlich: Santa Maria la Blanca und El Tránsito mit einem historischen Mikwe (jüdisches Ritualbad), die ein einzigartiges Museum der sephardischen Kultur beherbergt. Der Islam zeigt sich in den kleinen Moscheebauten am Mardúm-Tor und in der Tornerias-Gasse. Die Kirche San Juan de los Reyes, errichtet inmitten des vormaligen Judenviertels, gilt als monumentales Zeugnis der gefestigten Macht des katholischen Spanien. Ein Hauptwerk des Malers El Greco ist in der Kapelle von Santo Tomé zu bewundern. Abendessen im ehemaligen erzbischöflichen Palais. Möglichkeit zur Teilnahme am Gottesdienst in der Mozarabischen Kapelle (Capilla Mozárabe, Seitenkapelle in der Kathedrale, täglich um 9:45 Uhr, Stand 2011) nach dem "Rito Hispano-Mozárabe". Während der Liturgie wird ein Begleitheft dazu ausgeliehen. Rückkehr zum Hotel.
4. Tag: Nach einer abschließenden Panoramafahrt um Toledo Weiterfahrt durch die weite Landschaft der kastilischen Meseta über Consuegra, wo die berühmten Windmühlen von Cervantes´ Don Quijote schon von weitem zu erkennen sind, nach Córdoba, wo das maurische Spanien seine erste und wohl nie wieder erreichte geistige, kulturelle und wirtschaftliche Blüte erlebt hat. Hotelbezug für 3 Nächte in Córdoba.
5. Tag: Córdoba. Besichtigung der berühmten Moschee-Kathedrale mit ihrem beeindruckenden Säulenwald und Spaziergang durch die Gassen des ehemaligen Judenviertels mit der einzigen noch in Südspanien erhaltenen Synagoge. Halt am Tiberiades-Plätzchen, wo mit dem Maimonides-Denkmal an einen der größten jüdischen Gelehrten aller Zeiten erinnert wird. Anschließend Besuch der großzügig angelegten Gartenanlagen des "Alcázar", dem einstigen Königspalast. Am Nachmittag Fahrt zur ehemaligen Residenz- und Palaststadt der omajadisch-spanischen Kalifen: Medina Az-Zahra. Rückkehr zum Hotel.
6. Tag: Córdoba: Morgendlicher Bummel durch das östliche Altstadtviertel: Cristo de los Faroles, Manolete-Denkmal, Kloster Santa Marta, Plaza de la Corredera und Plaza del Potro. Anschließend Möglichkeit zum Besuch eines Gottesdienstes in der Kathedrale. Am Nachmittag Auffahrt zu den Ermitas de Córdoba, die auf den Ausläufern der Sierra Morena in imposanter Lage über der Stadt am Guadalquivir liegen. Rückkehr zum Hotel. Fakultativ: "Das vergessene Kapitel von Al-Andalus" Besuch in der "Casa de Sefarad"- ein Palast aus dem 14. Jh., der Reste eines älteren jüdischen Hauses umschließt. Hier wurde die Casa de la Memoria eröffnet, ein privates Kulturhaus für das sefardische "Gedächtnis". Ein einzigartiges Kulturprojekt in Spanien mit dem Ziel, dem großen Erbe spanisch-jüdischer Kultur einen Ort der Erinnerung zu geben. Das aus dem 14. Jh. stammende Haus liegt mitten im ehemaligen jüdischen Viertel - Ort der intelektuellen Hochburg zur Zeit Abderrahmans III. Viele Kerzen erleuchten am Abend den Innenhof der Casa de la Memoria. Die Zuschauer sitzen bei Minzentee neben zierlichen Säulen und fühlen sich wie auf Privatbesuch beim Adelsmann. Musiker spielen "Lieder aus Sefarad"; Sefarad ist der hebräische Name für Spanien. Laute, Flöte und Viola - die Musik einer fernen Epoche erklingt, orientalische Klänge einer untergegangenen Welt. Nach der Führung durch das Haus und die Ausstellung kann im Patio zu Minzentee ein live-Konzert sefardischer Musik mit traditionellen Instrumenten stattfinden.
7. Tag: Fahrt nach Sevilla: erste Annäherung an die Stadt über prachtvolle Avenidas und Plätze: Parque María Luisa, Plaza de América, Plaza de España sowie die Pavillons der Ibero-Amerikanischen Ausstellung von 1929; Besuch der Kirche des Hospitals de la Caridad und der Basilika der Macarena, zwei Gotteshäuser die den Kontrastreichtum des andalusischen Katholizismus besonders deutlich werden lassen. Hotelbezug für 2 Nächte in Sevilla.
8. Tag: Sevilla: Besichtigung der größten gotischen Kathedrale der Welt mit dem Wahrzeichen der Stadt, der Giralda, dem einstigen Minarett der Almohaden-Moschee besonders berücksichtigt werden einige hebräische Inschriften in Objekten der Königskapelle und des Kirchenschatzes. Besuch des Alcázar, dem Palast Pedros I., als einem der herausragendsten Beispiele andalusischer Mudéjar-Architektur, und des Pilatushauses, wo maurische, gotische und Renaissance-Elemente in eleganter Harmonie nebeneinander bestehen. Unweit der einstigen Judería, heute genannt Barrio Santa Cruz, befindet sich noch heute die wichtigste der ehemaligen Synagogen der Stadt, die 1391 zur Kirche geweihte Santa María la Blanca. Stadtrundfahrt mit Torre del Oro, Stierkampfarena, Palacio San Telmo, ehem. Tabakfabrik und Expo-Gelände. Am späten Nachmittag nach Möglichkeit Gesprächsrunde mit Vertretern der jüdischen Gemeinde (evtl. auch in Madrid am 1. Reisetag). Rückkehr zum Hotel.
9. Tag: Fahrt über die Route der "Weißen Dörfer" nach Ronda. Stadtrundgang zur imposant über die Tajo-Schlucht gebaute Brücke, zur Stierkampfarena und zur ehemaligen Kollegiatskirche Sta. María la Mayor. Hotelbezug für 1 Nacht in Ronda.
10. Tag: Fahrt durch eindrucksvolle Landschaft zum Guadalhorce-Stausee. Besuch der versteckt gelegenen mozarabischen Felsenbasilika von Bobastro. Eine Schar mutiger Christen hat hier im 9. Jh. jahrzehntelang der islamischen Oberherrschaft die Stirn geboten. Anschließend weiter über Antequera (kurzer Halt an den Dolmengräbern aus der Megalith-Zeit) nach Granada, der letzten großen Bastion des Islam in Spanien. Gesprächsrunde mit Vertretern des katholischen Priesterseminars der theologischen Fakultät. Hotelbezug für 2 Nächte in Granada.
11. Tag: Granada: Fahrt in die neue Altstadt und Besuch der Kathedrale, der Capilla Real mit dem Grabmal der Katholischen Könige, der Medrese mit dem Denkmal des großen Übersetzers Judá ben Tibbón sowie der ehem. Karawanserei. Besichtigung der Alhambra mit den Königshöfen, des Generalife, in dem die prachtvollen Gartenanlagen der Sommerresidenz der Sultane zu sehen sind, und des Palastes Karls V. Am Nachmittag Spaziergang durch das malerische Altstadtviertel des Albayzín, wo mit verwinkelten Gassen und unverhofften Einblicken in zauberhafte Innenhöfe das maurische Erbe der Stadt noch ebenso gegenwärtig ist wie in den großen Monumenten. Granadinisches Abendessen in einer Gartenvilla im Albayzín. Rückkehr zum Hotel.
12. Tag: Fahrt zum Flughafen Málaga Rückflug nach Deutschland.